Geld anlegen und die Finanzen selbst in die Hand nehmen

Die meisten Menschen legen zwischen 10 und 20 Prozent ihres Einkommens monatlich beiseite, um es zum Sparen zu nutzen. Beim Geld anlegen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten: Festgeld, Aktien, Fonds oder Immobilien zum Beispiel. Wer sich mit dem Thema noch nicht ausreichend beschäftigt hat, kann dabei schnell den Überblick verlieren. Viele Verbraucher suchen daher einen Finanzberater oder ihre Hausbank auf. Nicht selten werden dabei leider überteuerte oder sinnlose Finanzprodukte erworben. Sinnvoller ist es daher, etwas Eigeninitiative zu zeigen und sich mit den Grundlagen des Anlegens auseinanderzusetzen. Selbst für Einsteiger ist es machbar, einen Sparplan zu erstellen, der zu den eigenen Bedürfnissen passt.

 

7 Grundregeln beim Geld anlegen

Wenn Sie darüber nachdenken, Ihr Geld gewinnbringend anzulegen, sollten Sie die folgenden 7 Regeln dabei beachten.

  1. Tilgen Sie zuerst Ihre Schulden. Zinsen, die Sie auf Kredite zahlen, sind fast ausschliesslich höher als die zu erwartenden Renditen – bevor Geld angelegt wird, gilt es daher, zunächst alte Kredite abzulösen.
  2. Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihre gesamten Vermögens. Haben Sie bereits Versicherungen, eine Riester-Rente oder Bausparverträge? Gibt es einen Notgroschen? Wie sieht Ihr regelmässiges Einkommen aus? Diese Übersicht ist dahingehend hilfreich, dass Sie auf Basis derer eine Risikoabwägung treffen können. Grundsätzlich gilt: Höhere Renditen ziehen ein höheres Risiko mit sich, ein niedriges Risiko bringt meist eine geringere Rendite. Jemand, der beispielsweise festangestellt ist und bereits Rücklagen gebildet hat, kann risikoreicher investieren, als ein Selbstständiger, dessen Auftragslage sich Monat für Monat verändert.
  3. Wählen Sie einen möglichst langen Anlagehorizont. Aktien unterliegen eigentlich immer Kursschwankungen über die Zeit. Um diese auszugleichen, sollten Sie eine Strategie auswählen und dieser dann über möglichst viele Jahre treu bleiben.
  4. Streuen Sie Ihr Portfolio breit, um das Risiko zu minimieren. Falls eine Anlageklasse Verluste bringt, können Sie diese durch Gewinne in anderen Bereichen wieder auffangen. Anleger, die ein mittleres Risiko eingehen wollen, wählen hier häufig eine Drittelung des Investments: Ein Drittel in Aktienfonds, eines in Festgeld und eines in Tagesgeld.
  5. Wählen Sie bevorzugt kostengünstige Anlagen. Einige Aktienfonds haben recht teure Verwaltungsgebühren, die Sie letztendlich von den Renditen abziehen müssen. Sinnvoller ist es daher, kostengünstige Indexfonds zu besparen. Auf lange Sicht können Sie dadurch mehrere Tausend Euro sparen.
  6. Legen Sie nur etwa 10 Prozent Ihres Einkommens an. So stellen Sie sicher, dass noch immer genügend Geld für alltägliche finanzielle Verpflichtungen bleibt.
  7. Legen Sie sich zuerst einen Notgroschen zu. Dieser sollte etwa 3 bis 6 Monatsgehälter umfassen. Der Notgroschen verhindert, dass Sie bei finanziellen Engpässen Ihr Erspartes angehen müssen.

 

 

Werden Sie sich über die eigenen Bedürfnisse beim Geld anlegen klar

 

Sie haben nun also Ihr Vermögen gesichtet und entschieden, einen Teil davon anzulegen. Wie geht es weiter? Zunächst sollten Sie sich einige grundlegende Fragen stellen. Dazu gehört, herauszufinden, wie lange das Geld angelegt werden soll und welchen Betrag Sie am Ende benötigen. Sparen Sie für eine grössere Anschaffung, etwa ein Haus oder ein Auto? Oder wollen Sie Geld für die Rente zurücklegen? Man entscheidet zwischen kurzen, mittleren und langen Anlagehorizonten. Ein kurzer Zeitraum sind etwa 5 Jahre, ein mittlerer 10 Jahre und alles darüber hinaus ist ein langer Anlagehorizont. Die Frage nach der Zeit ist wichtig, da mehr Geld in Aktienfonds investiert werden kann, je größer der Anlagehorizont ist. Dies hängt mit dem bereits beschriebenen Risiko der Kursverluste zusammen.

Beantworten Sie also zunächst für sich die folgenden 4 Fragen:

  • Wie viel Geld pro Monat kann in die Geldanlage fliessen?
  • Wie lange können Sie das Geld entbehren?
  • Wie viel Risiko wollen Sie eingehen?
  • Wie viel Geld soll am Ende herauskommen?

 

Um herauszufinden, wie viel Rendite Sie benötigen, um Ihr Vermögen beispielsweise zu verdoppeln, können Sie einen Renditerechner nutzen, in den die verschiedenen Werte eingegeben werden.

 

Teilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Anlagen auf

Wenn Sie die vorangegangenen Fragen beantwortet haben, geht es nun darum, zu entscheiden, wie Sie Ihre Ziele umsetzen. Das bedeutet, dass Sie Ihr Geld auf verschiedene sichere und risikobehaftete Anlagen aufteilen. Der Fachbegriff dafür lautet Asset-Allocation. Die einfachsten und transparentesten Anlageklassen sind Tagesgeldkonten, Festgeld und kostengünstige Aktienfonds. Diese drei Bausteine lassen sich kombinieren, um renditeorientiert anzulegen und mögliche Verluste gering zu halten.

 

Tagesgeld

 

Das Tagesgeldkonto wirft eine relativ niedrige Rendite ab. Dafür ist es die sicherste Form der Geldanlage. Das Geld ist hierbei täglich verfügbar und durch die Einlagensicherung innerhalb der EU versichert.

Festgeld

 

Auch Festgeld ist eine sehr sichere Anlage, bei der Verluste praktisch ausgeschlossen sind. Hierbei erhalten Sie etwas mehr Zinsen als beim Tagesgeld, können jedoch Ihr Geld für einen gewissen Zeitraum nicht nutzen. Je unwahrscheinlicher es ist, dass Sie Ihr Geld benötigen, umso längere Laufzeiten sollten Sie wählen, um die Gewinne zu maximieren.

Aktienfonds

 

Mit Aktienfonds können vergleichbar hohe Renditen erwirtschaftet werden. Der Vorteil von Fonds ist es, dass diese viele einzelne Aktien bündeln. So ist das Risiko eines Verlustes beim Geld anlegen deutlich geringer als bei Einzelaktien, bei denen man bereits Geld verlieren kann, wenn ein einziges Unternehmen wirtschaftliche Einbussen verzeichnet. Besonders Indexfonds, die unter dem Namen ETF (Exchange Traded Funds) verkauft werden, bieten sich für Privatanleger an. Diese bilden die Wertentwicklung verschiedener Börsenindizes ab, beispielsweise dem Dax oder dem Dow Jones. Zudem zeichnen sich ETFs in der Regel durch geringe Kosten aus, die allerdings je nach Broker variieren können. Einen Vergleich der besten Broker in der Schweiz finden Sie hier.

Grundsätzlich bietet es sich an, je nach Risikoprofil die beschriebenen drei Anlageklassen zu mischen. Wer risikoreicher und gewinnbringender anlegen möchte, der kann prozentual mehr in Aktien investieren. Wer jedoch eher sicherheitsorientiert ist, sollte überwiegend auf Tages- und Festgeld zurückgreifen.

Viele Menschen scheuen sich davor, in Aktien zu investieren, weil sie sich davor fürchten, Geld zu verlieren. Was diese Menschen jedoch oft nicht beachten: Wer das Geld nur auf dem Tages- oder Festgeldkonto zu liegen hat, verliert aufgrund der Inflation und dem daraus resultierenden Negativzins garantiert einen Teil seines Vermögens. Daher ist es immer die bessere Alternative, selbst aktiv zu werden und die Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen.